Bobath Konzept

Bobath Konzept

Vor 45 Jahren kamen die Krankengymnastin Berta Bobath und ihr Mann Karle, ein Neurologe und Psychiater, zu der Erkenntnis, dass das Zentralnervensystem aus der Peripherie über die Sinnesorgange auf sensorischem Weg durch Lageveränderung beeinflusst werden kann.

Zu den häufigsten Erkrankungen, bei denen das Bobath-Konzept zur Anwendung kommt, zählen die Multiple Sklerose und der Schlaganfall. Das Bobath-Konzept basiert auf dem Prinzip, dass unser Gehirn lernfähig ist und dass verloren gegangene Funktionen wieder neu erlernt werden können. In der Fachsprache nennt man diese Fähigkeit Neuroplastizität.

In diesem Sinne ist der Therapeut Bewegungsslehrer und versucht zusammen mit dem Patienten möglichst gezielt normale Bewegung wieder neu zu erlernen.

Physiologisch macht sich das Bobath-Konzept die Plastizität des Gehirns, also dessen lebenslange Lernfähigkeit zunutze. Dabei ist es wichtig, dass Therapeuten immer wieder die richtigen Anweisungen geben, damit der Patient so viel wie möglich und richtig lernt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Sensibilisierung des Tastsinns zu. So ist das Gehirn in der Lage, ohne die Kontrolle anderer Sinne jederzeit Informationen über die Lage und Stellung des Körpers und der Extremitäten zueinander zu erhalten. Zu Beginn der Therapie kann der Patient seine betroffene Seite in der Regel nicht aktiv einsetzen. Dann muss der Therapeut dies für den Patienten tun, indem er z. B. beim Essen die Gabel zum Mund führt.

Der bei Krankheitseintritt noch schlaffe Muskeltonus wird normalerweise nach wenigen Wochen spastisch. Spastik bedeutet, der Muskeltonus ist krampfartig erhöht und nimmt bei einer Dehnung weiter zu. Das kann auch zu übersteigerten Reflexen und unkontrollierten Bewegungsreaktionen führen. Der Patient sollte Bewegungsabläufe erlernen, die den spastischen Muskeltonus hemmen, damit er selbst den Muskeltonus beeinflussen kann. Durch die Lagerung soll die Spastik ebenfalls gehemmt werden. Außerdem wird durch die therapeutische Lagerung eine erste Anbahnung von physiologischen Bewegungen erreicht. Bei der Mobilisation setzt der Patient die Fähigkeiten der nicht gelähmten Seite ein, der Therapeut kontrolliert und unterstützt Bewegungsabläufe der hemiplegischen Seite.

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